Ist die SMV endgültig tot?

„Das Verhältnis des überwiegenden Teils der Schüler zu ihrer Schule hat sich grundsätzlich verändert […]. Ist die Schüler-Mitverwaltung endgültig tot?“  

von Dr. H. Hellberg, 1971

Die Situation der SMV am FEG ähnelt derjenigen an vielen Gymnasien der verschiedenen Bundesländer. […] Das Verhältnis des überwiegenden Teils der Schüler zu ihrer Schule hat sich grundsätzlich verändert: die Schule ist ein Arbeitsplatz wie jeder andere – nicht mehr, manchmal bedeutend weniger. Vorbei sind die eine ganze Schulgemeinde vereinenden Feste, die Schulwelle und die Abiturienten-Entlassungsfeiern. Die Oberstufenschüler, soweit sie sich überhaupt noch mit der SMV beschäftigen, wollen in ihr eine Interessen-Vertretung der Schüler sehen, was nicht unbedingt eine Konfrontation mit dem Kollegium bedeuten soll. In der Hauptsache aber beschränkt sich das wirkliche Interesse des einzelnen Schülers auf seinen Arbeitsplatz in der Klasse und auf die dort herrschenden Arbeitsbedingungen. 

Über die Klasse, die durchaus keine Klassengemeinschaft mehr ist, hinaus scheint es fast schon unmöglich, auch nur einmal im Jahr einen Tanztee zu veranstalten. Der letzte Tanztee fand vor über einem Jahr statt; es waren ungefähr vierzig Teilnehmer, obwohl eine besonders gute Band verpflichtet war (mit einem sehr guten Honorar). Dass dabei die SMV-Spitze resignierte, ist bedauerlich, aber verständlich. Im Schuljahr 1971/72 wird die SMV-Spitze durch ein Gremium von fünf Schülern gebildet. Ihre Pläne, Herausgabe einer Schülerzeitung, Anstellung eines Schulfestes mit Tanztee für die Oberstufe, Abhaltung von Arbeitsgemeinschaften, die von der SMV durchgeführt werden, sind sicherlich eine erfreuliche Wiederbelebung, wenn nicht auch diese SMV-Führung wieder an einer SMV-Müdigkeit der anderen Schüler scheitert. 

FEG-Intern. Herausgegeben vom Verein der Freunde, Förderer und ehemaligen des FEG. Informationen des Friedrich-Ebert-Gymnasiums 1 (1971), Seite 7.