Philosophisches Café am FEG

von Sebastian Uffmann und Niklas Bartmann

Was ist das Philosophische Café? Serviert werden auf der Abendkarte des recht neuen Formats „Philosophisches Café am FEG“

  • gemütliche Treffen in Caféatmosphäre,
  • kontroverse Debatten zu spannenden philosophischen Fragestellungen,
  • Austausch der eigenen Gedanken unter Teilnehmern, mit philosophischen Experten,
  • klar denken und argumentieren lernen,
  • einfach nur zuhören,
  • Freude an der Wahrheitssuche
  • … und vieles mehr

Empfehlung aus der Küche für die Cafégäste: Neugier und Staunen.

Die Gründung des Cafés

Zum ersten Mal öffnete das Philosophische Café seine Eingangspforten in die Welt der Philosophie im Mai 2020 für Schülerinnen und Schüler der Oberstufe. In der ersten Distanzlernphase geschah dies zunächst digital, das Heißgetränk der eigenen Wahl fand seinen Platz vor dem Bildschirm. In der Phase einer bis dahin ungekannten, pandemiebedingten räumlichen Distanz entstand eine neue geistige Verbindung des gemeinsamen gedanklichen Austauschs abseits von curricularen Vorgaben. Seither blickt das FEG auf eine Tradition mit neun verschiedenen Veranstaltungen in unterschiedlichen Formaten zurück. Das Café öffnet jeden bis jeden zweiten Monat, egal ob in Präsenz oder online.

Die verschiedenen Formate des Cafés

Im Philosophischen Café steht die Küche offen, die Formate wechseln je nach Thematik, Situation und Wunsch: Beim sogenannten Neosokratischen Gespräch bereiten die Caféisten den philosophischen Leckerbissen des Abends selbst zu. Die einzige zulässige Zutat auf dem Rezept der Wahrheitssuche ist dabei die Kraft des eigenen Denkens, aus der ein begründeter Konsens (d.h.Übereinstimmung der Meinungen) gebraut wird. Als besonders schmackhaft gelten auch die Expertenvorträge mit anschließender Diskussion. Die professionell zubereiteten geistigen Probehäppchen von Berufsphilosophen bieten Schnuppermöglichkeiten und hautnahe Einblicke in Doktorarbeiten, Habilitationen, oder andere Forschungsarbeiten. Weitere Formate sind bereits in Planung.

Bisher auf der Karte – Philosophische Denkhäppchen

  • (Mai 2020) Rechte von Tieren – sindTierversuche moralisch zu rechtfertigen?
  • (Mai 2020) Stehen klassisches Rollenbild und Emanzipation der Frau imWiderspruch?
  • (Juni 2020) Maskenpflicht ja oder nein – gibt es eine moralische Pflicht, Masken zutragen?
  • (August 2020) Epistokratie – Sollen kluge Menschen mehr politische Machtbekommen?
  • (Oktober 2020) Müssen wir Leid von Wildtieren in freier Natur verringern?
  • (Nobember 2020) Setzt Selbstbestimmung Selbstbeherrschung voraus?
  • (Dezember 2020) Verschwörungsmythen – Wie können wir sie identifizieren und wie sollten wir mit ihnenumgehen?
  • (Februar 2021) Lässt sich die Pflicht zur Impfung moralisch rechtfertigen?
  • (April 2021) Kann es gerechte Leistungsbewertung geben?
  • (Juni 2021) Werden unsere persönlichen Beziehungen durch marktwirtschaftliche Beziehungen überformt?

Cafégäste zum Philosophischen Café

„Das Philosophische Café ist eine spannende, aber auch entspannte Möglichkeit, um mit freundlichen Diskussionspartnern in einer geordneten und ordentlich moderierten Form spannende aktuelle und philosophische Themen zu diskutieren. Es ist für solche, die gerne zuhören oder viel zu einem Thema sagen wollen, niemand wird zu Aussagen gezwungen. MitFeedbackrunden gestaltet sich das Café immer weiter und passt sich an die Bedürfnisse der Teilnehmer an, sei es bezüglich des Formats oder der Snacks und Getränke.“

Antoine Padilla
Plakat zum ersten Philosophischen Café

„Das philosophische Café war für mich eine willkommene Überraschung. Zuerst hatte mir eine Freundin davon erzählt und mit dem anfänglichen Enthusiasmus schlich zunehmend eine seltsame Angst in mir hoch. Ich hatte nämlich starkes Interesse daran, mich mit meinen Mitschülern über Themen zu unterhalten, über die ich mich mit Freunden normalerweise nicht austausche. Jedoch hatte ich gleichzeitig auch Angst, etwas Falsches zu sagen und mich vor den anderen zu blamieren. Mir ist aber sehr schnell klar geworden, dass niemand wirklich die Antwort zu diesen vielen komplizierten Problemen kannte und dass es daher keine richtigen oder falschen Antworten gibt. Es war, als würden wir alle zusammenarbeiten, jeder mit einem Teil einer möglichenAntwort oder eines Kompromisses. Jene Teile fügen sich schließlich wie ein Puzzle zusammen. Das Interessanteste für mich war, dass ich Personen zuhören konnte, die ich vielleicht vom Sehen her kannte, mit denen ich aber noch nie zuvor interagiert hatte. Personen, die fast wie Geister jeden Tag wie ich den Flur entlang huschen, und sich sonst um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern. Es faszinierte mich immer wieder zu beobachten, wie jeder dieser Menschen ein inneres Leben hat, das heißt Überzeugungen, Charakterzüge, eigene empirische Beobachtungen usw., daraus ergeben sich ganz unterschiedliche Ansichten und Argumente zu einem Thema. DerAustausch, der dann am Abend des Philosophischen Cafés stattfindet, ist – vor allem wegen der warmen Atmosphäre, die dann herrscht – nicht nur geistig, sondern auch seelisch bereichernd. Leider mussten die letzten Cafés wegen der aktuellen pandemischen Lage online stattfinden und ich war teilweise auch deswegen nicht anwesend, aber ich würde mich freuen, wenn es bald wieder ein Café in Präsenz geben würde.“

Maurice Goldmann

„Das Café ist für mich ein Ort zum freien und konstruktiven Gedankenaustausch, bei dem man inabendlicher Runde auf ein Resultat zustrebt, das allen Teilnehmenden bis zum Schluss unbekannt ist und welches sich erst nach anregendem und vielseitigem Diskurs manifestiert – für Atmosphäre sorgen Tee und Süßes.“

Leonard Carrodano

Das Café und das Jahresmotto Utopie

Die Stärkung der Fähigkeit zu konstruktiven und sachlichen Debatten auch bei emotional oder moralisch aufgeladenen Inhalten ist unser ausdrückliches philosophisches Ziel. Was wäre,wenn… das Philosophische Café dazu ein kleines Bisschen beiträgt?